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Kaltluftkorridore im Badener Kehlwald – eine Strategie für den Wald von Morgen?

Stadtoberförster Georg von Graefe präsentierte am 24. April 2024 interessierten Gästen erste Resultate des Projekts «Kaltluftkorridore im Badener Kehlwald». Dabei wurden die Temperaturmessungen zweier Sommerperioden sowie Umfragen zur gespürten Kühlleistung aufgezeigt. Eingebettet ist dieser Versuch in ein vielfältiges Bündel an Massnahmen, das den Badener Wald in eine klimafitte Zukunft führen soll. Die Zusammenarbeit zwischen der Forstpraxis und der Waldforschung zur Entscheidungsfindung zeigte Dr. Janine Schweier von der Eidg. Forschungsanstalt Wald, Schnee und Landschaft (WSL) auf.

Die Schweizer Forstwirtschaft steht vor einer grossen Herausforderung: Wie kann der Wald im aufziehenden Klimawandel unterstützt werden? Wie können weiterhin die von der Bevölkerung geforderten Leistungen an Erholung, (Natur-)Schutz und Holzbereitstellung gesichert werden?

Versuch Kühlwald
Der Versuch Kühlwald untersuchte die Beeinflussbarkeit von Abfliessen der kalten Luft in warmen Sommernächten in siedlungsnahen Hangwäldern. Über zwei Sommer hinweg beobachtete das Stadtforstamt die installierten Sensoren zur Temperaturmessung vor und nach der Anlage von Kaltluftkorridoren.

Resultate des Kühlversuches
Die Ergebnisse des Kühlversuches zeigen, dass nach dem ersten Sommer keine kühlende Wirkung der Kühlluftkorridore unter den getesteten Bedingungen festgestellt wurde. Stadtoberförster Georg von Graefe interpretierte dies wie folgt: «Die seitlichen inneren Ränder der Kühlluftkorridore waren wohl noch zu offen, um eine Lenkung des Luftstroms zu bewirken.» Das Badener Stadtforstamt setzt den Versuch fort und nutzt Flatterbänder zur Visualisierung der Luftströme während der heissen Sommermonaten. Eine Umfrage bei den Anwohnerinnen und Anwohnern im Alterszentrum Kehl ergab, dass 30 % eine Verbesserung im Sinne einer nächtlichen, kühleren Luft bemerkten. Dies weist auf eine gestiegene Sensibilität gegenüber den Kaltluftströmen hin.

Das grosse, wohlwollende Interesse der Bevölkerung und der Medien an der Kühlleistung des Waldes erstaunt Stadtammann Markus Schneider wenig: «Viele Badenerinnen und Badener schätzen an heissen Sommerabenden den kühlenden Waldspaziergang.» Weiter ist sich Schneider den Herausforderungen für den Wald der Zukunft bewusst und unterstützt die innovativen Projekte seines Forstteams: «Der Kühlwald-Versuch ist sehr spannend, denn nun werden Waldleistungen messbar.»

Zusammenspiel zwischen Forschung und Praxis
Dr. Janine Schweizer, Eidg. Forschungsanstalt Wald, Schnee und Landschaft (WLS) wies auf die gute Zusammenarbeit zwischen Praxis und Forschung hin. Sie stellte ein Entscheidungsunterstützungssystem vor. «Wir arbeiten gerne mit innovativen Forstbetrieben, wie hier in Baden. Die Forschung soll möglichst schnell in der Praxis ankommen», so Dr. Janine Schweier.

Der Badener Wald als Anker gegen den Klimawandel Der Badener Klimawaldbaum umfasst – neben dem Kühlluftversuch – ein Bündel von Massnahmen, die den Wald unterstützen. Am Medienanlass wurden folgende Projekte vorgestellt:
- Gemäss dem Badener Waldbaukonzept wird durch eine vielfältige Bewirtschaftung die Biodiversität erhöht.
- Klimawaldinseln: Das Einbringen trockenheitstoleranter Arten (Orientbuche, Atlaszeder, Kastanie) aus dem Mittelmeergebiet soll dem Förster in 20-30 Jahren Samenbäume für die zukünftige klimafitte Verjüngung des Waldes zur Verfügung stellen.
- Eichenförderung: Als Zukunftsbaum werden alte Eichen geschützt und ihr Anteil am Badener Wald langfristig gesteigert.
- Wald-Klimaschutz & CO₂-Zertifikate: Als gesellschaftliche Aufgabe speichert der Badener Wald eine grosse Menge an CO₂. Ein zusätzliches Polster wurde nun zertifiziert und soll einem Badener Unternehmen angeboten werden.
- Betriebsplan 2025 – 2039: Welche Massnahmen sollen priorisiert werden? Im Dreieck Erholungsnutzen – Naturschutz – Bereitstellung der Ressource Holz? Dazu wird aktuell ein langfristiger Plan erarbeitet.

Link zu weiterführenden Unterlagen: https://wald.baden.ch/kaltluftkorridore

 

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